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Philipp Weltzien

Kenia und Ruanda - Teil 3: Ruanda

In Kigali aus dem Airport zu kommen, heisst die komplett hektische Welt von Nairobi hinter sich zu lassen.

Ich freue mich sehr, Bénigne zum ersten mal persönlich zu treffen. Eine beeindruckend energetische junge Frau: Mutter einer 2-jährigen Tochter, berufstätig als Ingenieurin im Spezialgebiet Wassermanagement und ehrenamtliche Botschafterin für LilianEducation.


Ruanda ist ein wunderschönes Land. Von den sagenhaften 1.000 Bergen habe ich nur einen Bruchteil gesehen und es soll noch schönere als die gesehenen geben. Ganz im Norden liegen auf der Grenze zu Uganda 3 Vulkane, jeder über 4.000 Meter hoch. Der Virunga-Nationalpark beherbergt 8 Familien der sagenumwobenen Berggorillas (Stichwort: Dian Fossey, „Gorillas im Nebel“). Die Gebühren, die beim Gorillatrecking anfallen, sind neben einigen Rohstoffvorkommen, die Haupt-Devisenquelle des Landes. Politische Stabilität (allerdings nach westlichen Maßstäben nicht 100% demokratisch), wenig Korruption und gute Bedingungen für Unternehmensgründungen machen Ruanda zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort, der seit 20 Jahren mit die höchsten Wachstumsraten der Welt ausweist. Alle Rwandese, mit denen ich gesprochen habe, sind wahnsinnig stolz auf die Entwicklung, die das Land nach dem Genozid 1994 genommen hat. Das Straßen- und Stadtbild von Kigali unterscheidet sehr deutlich von vielen Großstädten in Subsahara-Afrika, hinsichtlich Gebäudestruktur, Sauberkeit und geregeltem Verkehr. Die Regierung von Ruanda versucht das Land als Dienstleistungs-Hub in Ostafrika zu etablieren: neben dem Kongresszentrum, Sportstadion und Finanzdistrikt wird gerade in Zusammenarbeit mit Qatar Airways ein neuer Großflughafen gebaut. Deutschland (ehemalige Kolonialmacht von 1887 bis 1918) ist in Ruanda recht gut vertreten. Sowohl staatliche Hilfprogramme, als auch die Ansiedlung von VW und BioNTech verdeutlichen das. Die Westerwelle-Foundation hat mit Unterstützung der Evonik-Stiftung 2018 das erste Startup-Zentrum und Inkubatoren-Programme in Ruanda aufgebaut. Die sehr gut Auslastung der Workspaces, Workshops und Entrepeneurship-Programme zeigt den Erfolg dieser Initiative.


Das Schulsystem in Ruanda besteht aus 6 Jahre Grundschule (Primary) und 3+3 Jahren Highschool (auch Seniorlevel genannt). Wenn die Noten bei der Abschlußprüfung Seniorlevel 3 gut genug sind, kann man in die 3-jährige Abiturzeit (S4-S6) einsteigen. Die Highschools bieten dabei jeweils unterschiedliche Ausrichtungen an, d.h. es kommt schon sehr früh zu einer Spezialisierung. Alle Highschools erheben Schulgelder. Mit einem guten Abschluß im Abitur (S6) kann man an einer der Universitäten studieren. In der Schule der Anteil von Mädchen gleich hoch wie der von Jungs ("Gender Equality").

Der Staat bietet für die besten Absolventen Stipendien an, die aber nach dem Studium mit Eintritt in das Arbeitsleben zurückgezahlt werden müssen. Der Weg in die "tertiäre Ausbildung" (Hochschule und Universität) ist von daher noch sehr, sehr schmal und liegt mit 6% "Enrollment" ganz unten im Weltvergleich und hat sich in den letzten 10 Jahren nicht wesentlich verbessert (Quelle: UNESCO Institute of Statistics). Dies wird sicherlich ein Fokusbereich für LilianEducation in den letzten Jahren sein.


Am Montag und Dienstag durfte ich unsere Stipendiatinnen in den 2 Schulen besuchen. Wirklich sehr, sehr nette und strebsame Mädchen, die die Chance auf ein Abitur an einer der beiden Schulen in Ruanda nutzen wollen. Ihr findet einen kleinen Videoclip mit allen Mädchen auf der folgenden Seite hier .


Mit drei Teilen Reisebericht lasse ich es mal gut sein. Ein neuer Spendenaufruf folgt Ende August für das neue Schuljahr, das im September beginnen wird.

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